Baustellenkontrolle am Niederrhein
Aus dem Hauptstadtstudio St. Emmerich Peter Zollatur
An einem ruhigen Tag mitten inne Woche hatte der Filialleiter vonne Schwarzarbeiterfangtruppe von Büroarbeit eigentlich die Nase voll und dachte so für sich, datt ne konzertierte Aktion auf sonne habfertige Bausstelle ma für die Ka-el-er – Zahlen gut wäre.
Flugs die Grünträger zusammengepfiffen, alle die Wumme annet Bein und ab inne Bullis und die anderen Gummikutschen und rüber machen annen Niederrhein, Baustellenbesucher aufmischen.
Und der Pressefuzzi, also der mit dem Körper nah dran am Boden und mit der gewölbten Körpermitte, ab in den Kofferraum für als Rückendeckung. Und wennse getz frachs für wattdattdann? Also; wenn mal einer von den Schreiberlingen vor Ort watt wissen will, dann geht der ab nach der Herr Presse und der sagt dem dann schon, watt so Ambach is. Und wenn der Zeitungsosmane das nicht schnallt, und vor allen Dingen nicht schnell genug, und au noch den Lauten macht, dann sollse ma sehen. Dann gibbet nämlich Ratz-Fatz von unser Sprecher verbalig richtich heftig anne Backen und Ruhe is in Kartong. Habt ihr nicht gewusst, wa? Und ne gute Presse kriegst du auch noch. Man trifft sich ja immer zweimal im Leben.
Also mit alle Mann auffe Baustelle und erst mal die Tore dicht gemacht. Volle Kanne. Wie inne Jot Vau A. Da kommst du nicht mehr rein und raus, wenn du kein Bändken hast. Annen Arm oder annet Bein. Annen Hals ist schlecht, von wegen mit Luft kriegen und so. Datt kann echt eng werden. Klar, ein Versuch geht. Manchmal. Oder eigentlich eher nicht. Also wirklich nur einmal. Eben normaler Verschnitt. War dann halt ein Versehen.
Und dann auffe Kiesloipe und die Jungs aufgemischt im klassischen und reinsten hochdeutsch geführten Frage >> Antwort kannst dir sonst wo hin stecken << - Spiel:
die psychologisch mit allen Wassern gewaschenen Kontrolleure versuchen durch direkte, zum Teil jedoch hinterlistige Fragen den wahren Grund des Aufenthaltes des in olivgrün, kastanienbraun oder erdnussbuttergelb gewandeten harmlosen Baustellenbesichtigers herauszufinden. Kulturell sprachangepasst, versteht sich.
Der Befragte gibt dann nach dem Lehrbuch immer Ziele orientiert, fachlich einwandfreie grundierte sowie restriktive Antworten. Immer nah dran an der Wahrheit und mit einer engelhaften Unschuldsmiene. Wie eben im wahren Leben das Leben so zu spielen scheint.
„Na alten Grubenschüpper, watt machse?“
„Ahbeit.“
„Für wer Ahbeit?“
„Watt?“
„Für wer machse Ahbeit?“
„Für an Bau. Siehse doch. Doffkopp!“
„Selber.“
„Häh?“
„Machse alleine?“
„Watt?“
„Ahbeit.“
„Ich nix heute Ahbeit. Nur Besuch. Ich schwör.“
„??????“
„Hundartcentig schwör ich imma sagt Cheffe!!!!“
„Hasse Chefffe?“
„Wo?“
„Hier. An Bau?“
„Wo Bau?“
„Hier Bau. Getz Bau. D a w o d u s t e h s t Bau.“
„Häh?“
„Bisse selbständig? Allein an kloppen?“
„Klar. Nix Frau.“
„Watt?“
„Allaine immer an kloppen.“
„??????.“
„Viel Jahr imma schon.“
„Wie viel Jahr?“
„Drei Tag.“
„??????“
„Oda au nur zwei Tag“. Weisse nix genau.“
„W a t t w e i s s e n i x g e n a u?“
“Häh?”
„Pfffhhttt! Watt krichse?“
„????????“
„Watt an Knete, Piaster, Taler, Dollars?“
„Jüro“.
„Euro???“
„Jüro!“
„Wiefiel Jüro?“
„Alle auf aine male.“
„Watt?“
„Alle in ainen Tüten alle.“
„Alle Jüros?“
„Nix Jüro. Geld!“
„??????“
„Imma in Tüten sagen Cheffe soll ich sagen.“
„Wiefiel in Tüten sollst du sagen von Cheffe?“
„Weisse nix genau.“
„Watt weisse wieda nix genau?“
„Hä?“
„Pfffhhhhtttt. Egal, dann unterschreib ma der Bogen.“
„Wofür? Ich?“
„Klar, siehse noch ainen?“
„Watt?“
„U n t e r s c h r e i b getz!“
„Phffftttt.“
„Wennse getz nich…, dann gibbet gleich aber so watt von heftig watt richtig inne….!!“
„Oh, oh.“
„Siehse, gehttoch. Tschüß und ab inne Grube.
Und das war es dann schon. Man packt wieder ein, freut sich, dass man Zöllner mit einem befriedigenden und ausgefüllten Leben ist. Hat glücklicherweise keinen erschossen – die mit den Bändchen am Hals zählen nicht – und fährt mit Blaulicht und Hupe wieder nach Hause. Der nächste Tag kommt bestimmt.
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